Während im Land Brandenburg momentan um die Titel der Landesmeister im Amateurboxen in allen Kategorien gekämpft wird, begaben sich zwei Athleten unseres Vereins am 14. März auf den Weg nach Stralsund. Dort fand dieses Jahr der Ostseepokal statt. Ein internationales Nachwuchsturnier, an dem Kämpferinnen und Kämpfer aus deutschen Bundesländern, aber auch aus den benachbarten europäischen Ländern gegeneinander antreten. Das Leistungszentrum in Frankfurt/Oder lud Maxim Nöske und Zaurbek Satymbaev ein, um das Team Brandenburg in Stralsund zu verstärken.

Für mich als begleitender Trainer auch die Möglichkeit zu sehen, wie sich beide Jungs in einem mehrtägigen Turnier verhalten. Schließlich haben sie, wie auch Adrian Helwig, die Chance, an der deutschen Meisterschaft der Kadetten im Mai 2018 in Lindow teilzunehmen. Also eine kleine Standortbestimmung auf dem Weg zur DM, nachdem sie so hervorragend bei der diesjährigen Landesmeisterschaft abgeschnitten haben.

Beide waren hoch motiviert und freuten sich darauf, Neues zu erfahren. Voller Stolz kamen wir in Stralsund an und wurden von den weiteren Brandenburger Boxern und Trainern freundlich empfangen.

Tja, und dann kam Mittwochabend die erste Hiobsbotschaft! In Maxims Gruppe wurden alle anderen Teilnehmer aus gesundheitlichen Gründen abgemeldet. Ausgerechnet Maxim! Der seit Beginn dieses Jahres wieder Einsätze hatte und dadurch seine Motivation am Boxen wiedergefunden hat. Nach seinem Titelgewinn bei der Landesmeisterschaft war er so heiß darauf, jetzt neue kämpferische Aufgaben zu bewältigen. Und dann das. Maxim war verständlicherweise genauso wie ich verärgert, aber was will man machen. Die momentane Grippewelle zollt ihren Tribut. Zum Schluss nahm es Maxim mit Humor und sagte: „Na gut, dann sind die deutschen Meisterschaften eben mein nächstes Turnier.“ Starke Einstellung!

Anders verlief dieses Turnier für Zaurbek. Nach seinem Erfolg bei der Landesmeisterschaft haben wir uns dazu entschieden, ihn nun in der nächst höheren Gewichtsklasse einzusetzen.

Da dort schon ein weiterer Brandenburger Kämpfer gemeldet war, entschied das Los. Somit musste Zaurbek am Donnerstag im Viertelfinale gegen einen engagierten Boxer des Landesverbands Mecklenburg-Vorpommern antreten. Erst in der zweiten Runden kam Zaurbek richtig in den Kampf und übernahm das Geschehen. Sein Gegner setzte ihn immer unter Druck, so dass der „Strausberger Quirl“ sein gesamtes Können aufbringen musste, um die Ringmitte zu behaupten. Diverse Nicklichkeiten, die die professionell agierende Ringrichterin mehrfach ermahnte, führten immer wieder zu Unterbrechungen, und somit musste der Junge seinen Kampf immer wieder neu aufbauen. Wir können mit dem Kampf bestimmt nicht zufrieden sein, aber über weitere Teile hatte Zaurbek den Kampf bestimmt. Das Punkteurteil zu Gunsten seines Gegners hat viele Beobachter überrascht. Selbst der Trainer des Gegners war völlig verblüfft, und hier reden wir mit Dieter Berg über einen Mann, der selbst sehr erfolgreich an internationalen Turnieren teilgenommen hat und heute eine sehr gute Nachwuchsarbeit in Schwerin durchführt.

Anschließend zeigte sich aber die Stärke des Brandenburger Teams. Sportler und Trainer bauten den Jungen auf und erklärten ihm, dass er seine Aufgabe gut gelöst hat. Ist keine Hilfe für das Turnierergebnis, aber absolut wichtig für den Teamgeist, den wir zur DM im Mai brauchen.

Am Folgetag bekam Zaurbek dann die Möglichkeit, in einem Rahmenkampf gegen den ebenfalls ausgeschiedenen Schweden Tergström, seine Bilanz zu verbessern. Und das hat er dann auch. Mit einer veränderten Taktik ließ der Strausberger zu keinem Zeitpunkt den Kampf aus der Hand. Dabei hat sein schwedischer Kontrahent mit einer harten Schlaghand seinerseits auch immer wieder Treffer setzen können, die Zaurbek erstmal verkraften musste. Somit nahm seine Teilnahme an diesem Turnier doch noch ein erträgliches Ende. Punktsieg gegen Schweden in seinem ersten internationalen Kampf.

Und sein Engagement zur Unterstützung der verbliebenen Turnierteilnehmer wurde ebenfalls hoch angerechnet. Es war sehr schön zu beobachten, wie die Brandenburger Jungs miteinander harmonierten und auch das Trainerteam, geleitet von Steffen Haupt (OSPF) sowie Christoph Woditschka (UBV Schwedt) ganz klar jeden Kampf mit Brandenburger Beteiligung vorbereitet und durchgeführt haben.

Zum Abschluß dieses Turniers wurde das Team Brandenburg als bestes Turnierteam ausgezeichnet. Für uns als Strausberger schön zu wissen, dass wir mit unserer Teilnahme dazu unseren Beitrag geleistet haben.

Und während wir (Maxim; Zaurbek & ich) uns über die nordische Gastfreundschaft freuen konnten, war zeitgleich das verbliebene Trainerteam der Boxabteilung in Strausberg bereit, die noch verbliebenen Boxer auf ihre Aufgaben im Rahmen der Landesmeisterschaft Brandenburg vorzubereiten. Und das erfolgreich!

Wahnsinn!

Diese Gesamtleistung bleibt nicht unbemerkt, vielen lieben Dank an Alle, die uns durch diese „aufregende“ Zeit begleiteten und auch weiter begleiten.

P.S.: Das Team Brandenburg wurde beim Ostseepokal 2018 als erfolgreichste Mannschaft geehrt. Und daran haben wir mit unserer Teilnahme auch einen Anteil.

Bernd Hinz