Nach den tollen Erlebnissen gestern ging es heute um 11.00 Uhr in Frankfurt (Oder) weiter. Wir erwarteten mit Spannung vier Kämpfe unserer Boxunioner: zwei Titelkämpfe, einen Stallkampf und das Boxdebut von Trainer Andy Hunger. Ohne das mit Zahlen belegen zu können; es  blieb der Eindruck, dass wir Strausberger heute zahlenmäßig den größten Anteil im Publikum einnahmen. Zudem war mit Bernd Hinz, Jörg Geister und Carsten Olesch der gesamte Vereinsvorstand heute anwesend. Insgesamt ein beeindruckender Corpsgeist und eine Anerkennung der Leistung und des Mutes unserer Sportlerinnen und Sportler.

Abdullah_Aliev vs. Mark_Contini (BC Oberhavel)

Den Auftakt machten unsererseits Abdullah Aliev und Mark Contini vom Boxclub Oberhavel in einem Vorkampf. Die Jungs waren siegeslustig, beweglich, diszipliniert und hatten keine Angst voreinander. Abdullah hat bereits einen Kampf siegreich in seinem Startbuch verzeichnet, für Mark war die Begegnung zugleich sein Boxerdebut. Beide stehen also noch am Anfang ihrer sportlichen Laufbahn. Vor dem Hintergrund war der Kampf, mit Blick auf Sauberkeit und Engagement, sehr beeindruckend und schien insgesamt auch ausgewogen. Letztendlich entschied Abdullah, der genau auf die Anweisungen aus seiner Ecke hörte, den Kampf einstimmig nach Punkten für sich. Lothar Latzke hat mit Mark Contini einen vielversprechenden Nachwuchsboxer präsentiert. Die beiden Kämpfer begegnen sich bestimmt wieder. Glückwunsch und Grüße.

Zaurbek_Satymbaev vs. Fabrice_Böhme (BC Fürstenwalde 05)

Die Begegnung zwischen Zaurbek Satymbaev und dem Fürstenwalder Fabrice Böhme war ein kleiner Höhepunkt. Nicht allein, weil es ein Finalkampf war, sondern weil sich leistungsmäßig zwei sehr starke und erfahrene Boxer gegenüber standen. Beide Namen sind im Brandenburger Amateurboxen zwischenzeitlich bekannt. Und das bereits bei diesem jungen Lebensalter. Umso höher dürfte auch die eigene Erwartungshaltung gewachsen sein, bei Boxern und Trainern gleichermaßen. Zaurbek und Fabrice standen bereits bei der Landesmeisterschaft 2017 im Finale. Leider fand der Kampf damals bereits in den ersten Sekunden der ersten Runde ein Ende, da sich Fabrice am Knie verletzte und Zaurbek so „kampflos“ Landesmeister wurde. In diesem Jahr verteidigte er seinen Titel souverän und boxte sauber und dominant über die komplette Distanz. Das war sehr schön anzusehen. Gratulation und Anerkennung auch an die Trainer Bernd Hinz und Jörn Hallas für diese beeindruckende Aufbauarbeit. Die Sportschule wird sich auf Zaurbek freuen.

Maxim_Nöske vs. Adrian_Helwig (beide Boxunion Strausberg)

Nachdem sich Maxim und Adrian gestern im Halbfinale erstklassig weiterboxten (beide gewannen jeweils vorzeitig), standen sie heute im Finale. Leider gegeneinander. Ein Stallkampf also. Das ist für Sportler und Trainer keine schöne Situation, erstrecht nicht im Kampfsport. Diese Situation ist anderen Vereinen auch bestens bekannt. Bernd Hinz und Jörn Hallas beschlossen schon gestern, in keiner Ecke stehen zu werden. Dafür wurden wir tatkräftig von Victoria Hinz unterstützt, die erst vor ein paar Tagen aus dem Norden Deutschlands in die alte Heimat reiste. Victoria stand mit Trainer Olaf Rückstieß vom OSV Eberswalde in der blauen Ecke bei Adrian Helwig und Trainer Christoph Woditschka und Falk „Poppi“ Popinka vom Uckermärkischen Boxverein 1948 Schwedt (UBV Schwedt) stand in der roten Ecke bei Maxim Nöske.

Auch wenn Startbücher meistens nur eine Leistungsbilanz wiedergeben und nicht immer ein ehrliches Leistungszeugnis sind, kann sich Maxims Boxhistorie durchaus sehen lassen: 7 Kämpfe, 7 Siege. Es war daher ein offenes Geheimnis, dass Maxim als kleiner Favorit in den Ring stieg. Und um das Ergebnis vorweg zu nehmen: Maxim gewann einstimmig nach Punkten und wurde verdient Landesmeister 2018. Doch nach der überzeugenden Leistung von Adrian gestern, hätte es ein spannender Kampf werden können. Obwohl beide durchweg und über die volle Rundenzahl sauber boxten fehlte es irgendwie an Aggressivität. Ein Engagement, dass „fremde Boxer“ wahrscheinlich zu spüren bekommen hätten. Es entstand einfach der Eindruck, als hätten Beide aufeinander Rücksicht genommen. Wer will’s ihnen verübeln? Das jedoch machte den Kampf keineswegs schlechter. Herzlichen Glückwunsch zu Gold und Silber! Das sind schließlich auch Titel unseres Vereins. Gut gemacht. Angesichts des Doppelsieges kürten Bernd und Jörn die Sieger.

Andy_Hunger vs. Willi_Mönnich (SV Motor Babelsberg)

Andy Hunger, erst Freizeitboxer, dann Trainer und zwischenzeitlich der Übungsleiter der Freizeitgruppe wollte es schon länger wissen. Seine Hauptmotivation, im „hohen Alter“ überhaupt noch in den Ring zu steigen ist so simpel wie auch einleuchtend: Wenn er schon als Trainer agiert, will er sich auch reinen Gewissens Boxer nennen dürfen. Das jedenfalls hat er sinngemäß schon so geäußert.

Aber Andy boxte heute nicht für uns oder seinen Verein, sondern in erster Linie für sich selbst. Nach persönlichen Schicksalsschlägen, beruflichen Veränderungen und turbulenten Zeiten nutzte er nicht nur boxerisch die Chance, nach vorn zu schauen, neu anzufangen und sich selbst irgendwie neu zu finden. Bei sowas kann Sport und Vereinsgemeinschaft einen enormen Beitrag leisten. Und er bereitete sich gut auf die heutige Begegnung vor, zuletzt scheute er auch nicht das Training mit erfolgreichen Aktiven der Boxunion, die ihm in Erfahrung und auch Können voraus sind. So kommt man weiter. Eine Klasse Entscheidung.

Heute gab er in Frankfurt (Oder) sein Boxdebut gegen Willi Mönnich vom SV Motor Babelsberg, der ebenso seinen ersten Kampf bestritt. Ein sympathischer Sportler. Hochmotiviert marschierte Andy nach vorn und dominierte von Beginn an. Dass es weh tut, wenn er trifft ist ja so manchen aus der Freizeitgruppe vom Sparring her bekannt. Dass er heute auch konditionell glänzte, überraschte jedoch enorm. Eigentlich sein kleines Manko. In der zweiten Runde setzte er einen wirksamen Körpertreffer mit der Rechten und das war’s dann auch. Andy steht im Finale, dann in Brandenburg an der Havel. Angenehm zu sehen waren sportliche Gesten zwischen den Kontrahenten nach dem Kampf. Viele Grüße nach Potsdam.

Unsere Kampflosen

Alamat Gaziev sollte ursprünglich gegen Otto Wilhelm vom Cottbuser Boxverein kämpfen. Zu der Begegnung kam es leider nicht. Alamat wurde kampflos Landesmeister, obwohl auch er sich gern boxerisch bewiesen hätte. Und wenn in Alamat soviel Talent und Siegeswille steckt, wie in seinem großen Bruder Turpal Gaziev, dann dürfen wir uns noch auf spannende Kämpfe freuen. Bleib‘ schön dran!

Nachdem Julius bei der letzten Landesmeisterschaft daheim gegen Paul Trafnik leider nicht glänzte, hatte er in der Folge einige schöne Kämpfe für sich bestreiten können. Dementsprechend freute er sich auf die Landesmeisterschaft 2018 um es einfach besser zu machen, als im Vorjahr. Leider fanden sich in seiner Alters- und Gewichtsklasse keine Gegner. Er nahm es sportlich. Als sich der heute sehr zahlenreich angereiste Strausberger Fanblock abschließend draußen sammelte, nutze Bernd Hinz die Gelegenheit und überreichte Julius die Medailie zum Landesbesten. Das freute ihn natürlich riesig.

Fazit

Nach der Veranstaltung habe ich Bernd um ein kurzes Fazit gebeten, dass ich auch prompt erhielt: „Nach den hervorragenden Ergebnissen im ersten Durchgang der diesjährigen Landesmeisterschaft möchten sich die Sportlerinnen und Sportler, sowie das Trainerteam der Boxunion bei den mitgereisten Fans recht herzlich für die Unterstützung bedanken. Ihr habt ebenso Euren Anteil an den Erfolgen geleistet. Weiter so!“

Was will man da noch ergänzen? Es zeigte sich an den Ergebnissen deutlich, dass mit Jörn Hallas eine echte Kraft ins Trainer-Team geholt wurde. Insbesondere für den Nachwuchs sind Bernd und Jörn ein Klasse Gespann. Schön, dass ihr da seid. Vielen Dank auch an Vicky für die tolle Unterstützung und an Foto-Melli für ausgesprochen schöne Aufnahmen.