Nachdem Boxer der Boxunion Strausberg noch Anfang April dieses Jahres im Land Brandenburg und Sachsen-Anhalt auf Medaillenjagd waren, wurden die Wege nun etwas kürzer. In Berlin startete der Nachwuchs an den vergangenen beiden Wochenenden bei hervorragend organisierten und durchgeführten Turnieren.

Keine Angst, dies bedeutete nicht, dass die Trainer (schon wieder) an einem Tag von Veranstaltung zu Veranstaltung hechten mussten, sondern, wir waren am Wochenende 14./15.04.2018 beim Kükenturnier des Berliner TSC (BTSC) und am Wochenende 21./22.04.2018 beim 12. Lichtenberger Pokalturnier (Li47) eingeladen.

Der Einfachheit halber wollen wir an dieser Stelle auch nicht jeden Kampf ausführlich auswerten, dazu waren es zu viele Kämpfe, stattdessen soll es einen kurzen Überblick über das Auftreten unserer Boxeleven zu den Turnieren geben.

Kükenturnier beim BTSC 14./15.04.2018

 Es ist schon ein kleiner Klassiker, dieses Kükenturnier. Angedacht, um dem Boxnachwuchs eine erste „Bühne“ zu bieten, entwickelte sich dieses Jahr unter veränderter Federführung ein Turnier, bei dem nicht nur Boxneulinge ihr Können zeigen, sondern auch vielversprechende, schon mit Erfolgen glänzende, Nachwuchsboxer um eine Medaille (bzw. Pokal) kämpfen durften. Geladen waren Vereine aus mehreren Bundesländern, die allesamt nicht nur Anfänger mitbrachten. Auch wir waren nicht nur mit „Erstlingen“ dabei. Neben Aron Farchmin & Valentino „Tino“ Althoff standen dort auch Rustam & Abdullah Aliev, Yasin Satymbaev, Maxim Nöske, Adrian Helwig & Zaurbek Satymbaev im Ring. Maxim & Zaurbek sind definitiv keine Boxküken mehr. Aber dennoch bekamen sie in diesem Turnier die Möglichkeit, ihr Boxkönnen zu präsentieren. Anders als für Yasin. Für ihn gab es leider an diesem Wochenende keine gleichwertigen Gegner. Entweder stimmte das Alter und Gewicht nicht oder der mögliche Gegner war schon zu erfahren (wir behalten uns auch weiterhin das Recht vor, unsere Kämpfer realistisch einzuschätzen und vor einer Katastrophe zu bewahren).

Die Ergebnisse der beiden Tage aus Sicht unserer Kämpfer stellt uns sicherlich nicht zufrieden, gibt uns aber die Möglichkeit, im zukünftigen Training auf Fehler und Schwächen einzugehen und diese zu beheben.

Aron war in seinem ersten Kampf noch zu unerfahren. Dennoch zeigte er sehr gute Anlagen und stellte sich seinem mit Wettkampferfahrung ausgestatten Gegenüber. Tino bot nach der „Pleite“ aus Senftenberg einen entschlossenen Kampf, den er nach Einschätzung mehrerer Beobachter, welche im olympischen Boxen keine Anfänger sind, zu Unrecht verlor. Auch Adrian steht noch am Anfang seiner Boxkarriere, was am Samstag sehr deutlich zu sehen war. Dass er am Sonntag verloren hat (obwohl sein Gegner insgesamt dreimal angezählt wurde!) kann wohl nur das Kampfgericht selbst erklären.

Wir wissen es nicht!

Die Siege von Rustam & Zaurbek gingen dabei schon ein wenig unter. Beide hatten nicht zu unterschätzende Gegner. Sie haben ihre Aufgaben gut gelöst, wobei man nicht mit allen Aktionen zufrieden sein darf. Rustams Bruder Abdullah zeigte zwar einen beherzten Kampf, aber stellenweise wollte er „mit dem Kopf durch die Wand“ und lief dadurch unnötig in die Konter seines Gegners.

Und schließlich hatte Maxim am Sonntag den Gegner von Adrian vom Vortag. Nach gutem Start fehlte zum Ende die notwendige Kondition, und damit die Konzentration. Eben auch ein Aspekt für uns Trainer, hier das Training anzupassen. Auch wir lernen immer dazu!

12. Lichtenberger Pokal

Zu diesem Turnier eingeladen, und dann auch angesetzt zu werden, ist schon eine Herausforderung. Schließlich kamen in den vergangenen Jahren namhafte Vereine nach Berlin, um an dieser Veranstaltung teilzunehmen. Auch dieses Jahr war das Turnier gut besetzt. Die einzelnen Gruppen waren gut zusammengestellt, so dass durchaus gleichwertige Kampfpaarungen stattfinden konnten. Für unseren Verein traten Rustam & Abdullah Aliev, Alamat Gaziev, sowie Yasin & Zaurbek Satymbaev an.

Rustam überzeugte das Kampfgericht sehr souverän und ließ damit keinen Zweifel aufkommen, dass er gewillt ist, in seiner Gruppe das Turnier für sich zu entscheiden. Sein Bruder Abdullah hatte es da schwerer und schaffte es nicht, trotz einzelner guter Aktionen, sich siegreich zu präsentieren. Dennoch sah man im Laufe seines Kampfes eine Verbesserung zum vorherigen Wochenende. Auch Yasin hatte am Samstag keinen Erfolg, sein größerer Gegner wirkte kompakter und gewann zu Recht das „Halbfinale“ für sich. Beide hätten damit wenigstens die Chance gehabt, am Sonntag im „kleinen Finale“ gegen die jeweils anderen Verlierer ihrer Gruppe boxen zu können. Zaurbek machte in seinem Kampf ziemlich deutlich klar, dass er in seiner Gruppe unbedingt den Finalsieg erreichen möchte. Er gewann den Kampf am Samstag nach Punkten und zeigte dabei, dass er bereit für größere Aufgaben ist. Das wünschte sich auch Jörg Runge von seinem Schützling Alamat Gaziev. Nach mehreren Trainingsausfällen in den vergangenen zwei Wochen ließ Alamat Einiges an seiner bereits erlernten Technik vermissen. Dennoch konnte er immer wieder entscheidende Treffer landen. Nachdem kurz vor Ende der dritten Runde das oberste Ringseil gerissen war, wurde sein Kampf ausgepunktet und Alamat zum Sieger erklärt. Da dies ein vorgezogener Finalkampf war, stand kurz danach fest, dass Alamat am Sonntag nicht noch einmal zum Einsatz kommen wird (einen Revanchekampf wollte das gegnerische Team zum Schutz ihres Athleten nicht durchführen).

Also reisten am Sonntag die verbliebenen vier Strausberger Starter wieder nach Berlin, um entsprechend der eigentlichen Gruppenauslosung und Ergebnisse vom Vortag in den „kleinen“ und „grossen“ Finalkämpfen anzutreten.

Und dann der „Supergau!“ aus Strausberger Sicht. Nach geänderten Kampfansetzungen und damit verbundenen neuen Kampfpaarungen stand kein Teilnehmer unseres Vereins mehr im Wettkampf. Zusätzlich wurde Zaurbeks Gegner auf Grund einer Verletzung vom Ringarzt aus dem Turnier genommen.

Die Enttäuschung im Team war verständlicherweise groß, aber die wahre Größe zeigten die Jungs selbst mit ihrer einheitlichen Aussage: „Dann fahren wir eben zum nächsten Turnier und kommen dort ins Finale.“

Darauf müssen sie nun allerdings ein wenig warten. Die nächsten Aufgaben für die Boxriege unseres Vereins sind ein Blocktraining des Nachwuchses in Frankfurt/Oder sowie die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften der Kadetten vom 09.05. – 13.05.2018 in Lindow.

Aber die zweite Maihälfte und der Juni sind wieder vollgepackt mit Wettkampfeinladungen. Dann kann es für alle Aktiven wieder lauten: “Ring frei!“