Es ist ein schönes Gefühl, wenn man vom Brandenburger Verbandsteam erfährt, dass man als Strausberger Verein bei nationalen und internationalen Turnieren herzlich Willkommen ist und mit seinen Sportlern gebraucht wird. Daher nahmen wir die Einladung zum 50. Ostseepokal des Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern sehr gern an. Ein internationales Turnier für den Boxnachwuchs im Altersbereich der Schüler und Kadetten. Der Zeitpunkt passte auch für uns ganz gut; so geht es doch für die Strausberger Teilnehmer um die Vorbereitung auf die Deutsche Meisterschaft der Kadetten Anfang Mai in Lindow. Und um dem Ereignis schon mal vorweg zu greifen: auf diese Deutsche Meisterschaft dürfen wir uns aus Brandenburger und vor Allem aus Strausberger Sicht freuen! Warum, dazu später mehr, nun erstmal zu den Kämpfen unserer Athleten.

Eine Auswahl vom Team Brandenburg beim 50. Ostseepokal

Rustam Aliev

Der „Neuling“ bei den Kadetten konnte ja bekanntlich zur Brandenburger Landesmeisterschaft mit dem Titel in seiner Kategorie überzeugen. Wie für seine Vereinskameraden Zaurbek Satymbaev und Maxim Nöske vor einem Jahr, war es für Rustam eine völlig neue Erfahrung, außerhalb der Strausberger Gruppe in einem übergeordneten Team zurecht zu kommen. Und der kleine schüchterne Kerl hat das sehr gut hinbekommen. Das Turnierlos war sehr „hart“. Gleich in der Vorrunde musste Rustam gegen einen agilen Berliner Kadetten vom BTSC mit einer guten Kampfstatistik in den Ring. Was die Zuschauer dann allerdings zu sehen bekamen, war beeindruckend. Unser Strausberger Boxer stand durchaus stabil gegen den „erfahreneren“ Berliner und gab sein Bestes in einer Gewichtskategorie, in die er eigentlich nicht gehört. Punktsieg für Berlin, Rustam leider nicht in den Medaillenrängen. Aber, wie schon erwähnt, der Junge gehört nicht in diese Gewichtsklasse. Genau das muss er lernen, Absprachen einhalten und Gewicht halten. Wenn er das hinkriegt, eröffnen sich dem jungen Sportler bei der kommenden Deutschen Meisterschaft ganz andere Möglichkeiten.

Maxim Nöske freut sich über seinen Sieg

Maxim Nöske

Versucht mal, ein Jahr lang keinen Wettkampf zu absolvieren, um dann von Null auf Hundert zu starten. So oder so ähnlich muss sich Maxim gefühlt haben. Dieser sympathische Runge-Schützling hatte letztes Jahr das Pech, dass es beim Ostseepokal keine Kontrahenten in seiner Kategorie gab und er dann auch noch wegen einer Verletzung nicht zur Deutschen Meisterschaft 2018 fahren konnte. Das sollte (und soll !!!) dieses Jahr nicht noch einmal passieren! Und, glücklicherweise, war der „Kleine“ nicht umsonst angereist. In einer Dreier-Gruppe musste Maxim am ersten Wettkampftag gegen einen Jungen ran, den er vor einem Jahr klar besiegt hatte. Aber, der Gegner hat sich inzwischen verbessert und Maxim hatte ab der zweiten Runde damit zu tun, dessen Gegenwehr unter Kontrolle zu halten. Angefeuert vom Team und mit eigener Motivation konnte Maxim sich dann den Finalplatz sichern. Als wir uns am Folgetag den Kampf um den zweiten Finalteilnehmer gemeinsam ansahen, war Maxim erfreulicherweise siegeshungrig und bemerkenswert selbstbewusst. „Hier geht ´was!“ haben mir die Trainerkollegen und auch Maxim selbst zu verstehen gegeben. Im Finale gegen einen athletisch gut ausgebildeten und mit einer starken Wettkampfbilanz startenden Berliner wollte Maxim vor dem Brandenburger Team und seiner Familie zeigen, dass mit ihm zu rechnen ist. Das ist beeindrucken. Worte wie: Wahnsinn, Maximum, Genial beschreiben es auch.

Im Beisein vom Brandenburger Leistungsstützpunkt-Trainer habe ich einen Kampf im Schwergewicht der Kadetten betreut und gesehen, der seines Gleichen sucht. Wie Maxim die taktische Route eingehalten und umgesetzt hat, war vorbildlich! Als er in der dritten Runde dann auch noch mit Auge und Verstand seinen Gegner soweit trieb, dass der Ringrichter ihn anzählen musste, war klar, hier liefert ein Strausberger Kämpfer einen Turniersieg ab. Der war übrigens ganz wichtig! Hätte Maxim nicht gewonnen, wäre die Verbandswertung nicht nach Brandenburg gegangen. Somit hat auch Maxim dafür gesorgt, dass das Team Brandenburg als bester Landesverband ausgezeichnet wurde.

Bernd Hinz und Zaurbek Satymbaev

Zaurbek Satymbaev

Er trainiert nicht mehr in Strausberg, er wohnt die Woche über nicht zu Hause… Aber er gehört immer noch zu uns! Wenn Zaurbek antritt, tritt er auch in Zukunft für die Boxunion an. Und das war in Stralsund nicht anders. Dem Teamgeist folgend fand er sofort seinen Platz und seine Aufgabe, mit den anderen Strausberger Boxern eine Einheit zu bilden, sie ins Team mit einzubeziehen. Nach dem etwas ungerechten Ausscheiden in der Vorrunde aus dem Vorjahr sollte es dieses Jahr doch noch klappen mit dem Turniersieg! Aber, gleich im Halbfinale (Zaurbek bekam zum ersten Mal in seiner Turnierkarriere ein Freilos!) ging es gegen einen Jungen vom Verband Mecklenburg-Vorpommern, der selbst auch schon in Frankfurt/O. bei Steffen Haupt trainiert hat. Das ist für Trainer und Sportler eine haarige Situation. Zaurbek wollte nicht enttäuschen, alles richtig machen, seinen Kumpels und den Verantwortlichen zeigen, dass er es kann. Damit stellte er sich selbst wohl so sehr unter Druck, dass die erste Runde im Halbfinale in die andere Ecke ging. Jetzt galt es aufzuholen und den Kampf zu übernehmen. „Wiedergutmachung“ nennt man das auch. Und die ist gelungen! Nach einer extra Punktewertung, die durch den Supervisor angewiesen wurde, ging der Sieg nach Brandenburg. Damit stand er im Finale einem athletisch und technisch gut ausgebildetem Schweizer Kämpfer gegenüber. Jetzt allerdings zeigte der Sportschüler, was er wirklich kann. Andeuten! Vorbereiten! Führen! Gerade! Die Kommandos seines Trainers aus Frankfurt flogen nur so in den Ring. Und sie kamen an. Sehr diszipliniert setzte Zaurbek das um, was vorher zur Erwärmung besprochen wurde. Mit seinem Sieg gab er den Auftakt für einen aus Brandenburger (und damit auch aus Strausberger…) Sicht erfolgreichen Turnierabschluß.

Das Team Brandenburg wurde als bester Landesverband dieses Turniers ausgezeichnet. Und wir als Strausberger Boxverein haben daran unseren Anteil. Das ist ein wichtiges Signal in Richtung künftiger Aufgaben!

Für Rustam, Maxim und Zaurbek stehen nun die Deutschen Meisterschaften der Kadetten Anfang Mai 2019 in Lindow an. Die genauen Abfolgen der Kämpfe sollten hoffentlich zeitnah auf der DBV-Seite einzusehen sein. Unsere drei Athleten treten für das Team Brandenburg an. Sie kämpfen aber vor Allem für sich selbst, für ihre eigene Ehre und für unseren Verein!

Bernd Hinz